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Die wichtigsten Rohstoffprognosen auf einen Blick, aktueller Stand 06. Juni 2025!

Energie:

 

Saudi-Arabien hat die offiziellen Verkaufspreise (OSPs) für Öllieferungen nach Asien nur leicht gesenkt, was ein Zeichen für eine stabile Nachfrage sein könnte. Abnehmer in Asien müssen für Arab Light einen Preisaufschlag von 1,2 USD pro Barrel gegenüber der Benchmark Oman/Dubai zahlen, was 20 Cent weniger ist als im Juni.

 

Interessanterweise hatten Marktteilnehmer im Voraus mit einer doppelt so starken Preissenkung gerechnet, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage in Asien relativ stabil ist.

 

Für die USA wurden die Preise nur minimal erhöht, während Abnehmer in Europa im Juli deutlich mehr zahlen müssen. Hier wurden die OSPs gegenüber Brent um 1,8 USD auf 3,25 USD für Nordwest-Europa und 3,05 USD für den Mittelmeerraum angehoben.

 

Das zeigt, dass Saudi-Arabien sich vor allem auf den Erhalt seiner Marktanteile in Asien konzentriert und Europa anderen Anbietern überlässt. Insgesamt deutet das auf eine Strategie hin, die Marktanteile in Asien zu sichern, während Europa anders behandelt wird.

 

Es sieht so aus, als ob die Investitionen im Energiesektor im laufenden Jahr ein Rekordniveau von 3,3 Billionen US-Dollar erreichen werden. Besonders auffällig ist, dass der Großteil dieser Investitionen in „grüne“ Energien fließt, also in erneuerbare Energien, Nuklearenergie, Netze, Speicherung, emissionsarme Kraftstoffe, Effizienz und Elektrifizierung. Das zeigt eine klare Verschiebung hin zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologien.

 

Interessant ist auch, dass die Investitionen in fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle mit 1,1 Billionen US-Dollar noch immer bedeutend sind, aber die Investitionen in die Stromerzeugung, -übertragung und -speicherung die fossilen Energien um 50 % übertreffen sollen.

 

Zudem gehen die Investitionen in die Öl-Exploration und -Förderung erstmals seit 2020 zurück, was vor allem auf den Schieferölsektor in den USA zurückzuführen ist. Das könnte bedeuten, dass die US-Schieferölproduktion bald ihren Höhepunkt erreicht hat.

 

Edelmetallmärkte:

 

Der Platinpreis nach einer längeren Seitwärtsphase wieder deutlich gestiegen. Ende Mai hat er erstmals seit zwei Jahren die Marke von 1.100 USD überschritten und liegt jetzt bei etwa 1.170 USD pro Feinunze, was zuletzt im März 2022 erreicht wurde.

 

Dieser Preisanstieg wurde vor allem durch die Unterbewertung von Platin im Vergleich zu Gold und das damit verbundene Aufholpotenzial ausgelöst. Während Gold in letzter Zeit Rekordpreise erreichte, blieb Platin lange Zeit zurück, was das Preisverhältnis zwischen beiden beeinflusst hat.

 

Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach Platin, insbesondere für Schmuck und industrielle Anwendungen wie die Automobilindustrie, steigen könnte.

 

Allerdings ist auch Vorsicht geboten, da die Nachfrage und das Angebot in diesem Jahr ähnlich stark zurückgehen sollen und es Risiken durch Handelskonflikte und Produktionsunterbrechungen gibt, vor allem im Automobilsektor.

 

Trotz dieser Unsicherheiten besteht für das Jahresendziel von 1.000 USD noch Potenzial nach oben.

 

Der Silberpreis ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen und hat gestern bei etwa 36 USD je Feinunze das höchste Niveau seit über 13 Jahren erreicht. Dieser Anstieg wird unter anderem durch die Unterbewertung von Silber im Vergleich zu Gold beeinflusst, da Silber in der Vergangenheit schlechter lief und das Gold/Silber-Verhältnis dadurch deutlich gestiegen ist.

 

Anleger scheinen die Unterbewertung zu nutzen, was sich in den Zuflüssen in Silber-ETFs widerspiegelt.

 

Allerdings lässt die fundamentale Unterstützung nach, da das Angebot in diesem Jahr voraussichtlich weniger knapp sein wird und die Nachfrage zurückgehen könnte.

 

Industriemetalle:

 

Der europäische Aluminiumverband (European Aluminium) warnt davor, dass die Erhöhung der US-Zölle auf Aluminium zu Problemen in Europa führen könnte. Besonders betroffen ist der Aluminumschrott, der für die Sekundärproduktion – also das Recycling von Aluminium – sehr wichtig ist.

 

Da die Zölle auf Aluminium in den USA den Import aus Europa erschweren, zieht die US-Nachfrage nach Aluminumschrott in andere Länder, was in Europa zu einer Knappheit führen könnte. Das bedeutet, dass weniger Recyclingmaterial für die europäische Industrie verfügbar wäre, was wiederum die Kreislaufwirtschaft und die Ressourcen schonen würde.

 

Der Verband hat außerdem beobachtet, dass die EU-Exporte von Aluminumschrott in die USA in den letzten Monaten stark angestiegen sind, was auf die Zollerhöhung zurückzuführen sein könnte.

 

Die EU prüft nun Maßnahmen, um die heimische Recyclingindustrie zu schützen und die Sekundärproduktion zu stärken. Das Ziel ist, die Ressourcen effizienter zu nutzen und unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen, bei denen andere Länder ihre Schrott-Exporte einschränken oder subventionieren, um Vorteile zu erlangen.

 

Es besteht die Befürchtung, dass die EU ihre eigenen Metallschrottexporte ebenfalls einschränken könnte, um die heimische Industrie zu schützen. Das würde allerdings den europäischen Aluminiumpreis weiter belasten und für zusätzlichen Gegenwind sorgen.

 

Da die US-Regierung die Zölle auf Aluminium und Stahl erhöht hat geht dies mit Auswirkungen auf andere Metallmärkte einher, insbesondere auf den Kupfermarkt.

 

Durch die Zölle könnten die Lagerbestände an Kupfer steigen, weil die Wahrscheinlichkeit wächst, dass auch auf Kupfer Zölle eingeführt werden. Das würde bedeuten, dass weniger Kupfer in die USA importiert wird, was die Lagerbestände erhöht.

 

Außerdem gibt es Sorgen um einen Mangel an Kupfererz, was den Kupferpreis unterstützen könnte. Aufgrund dieser Faktoren wurde die Preisprognose für Kupfer für die nächsten zwei Quartale angehoben, von 9.200 auf 9.500 USD pro Tonne.

 

Allerdings wird auch erwartet, dass dieser Preisanstieg nur vorübergehend ist. Sobald die Zölle eingeführt sind oder die Lager voll sind, könnten die US-Importe wieder sinken, was den Kupferpreis wieder drücken würde.

 

Interessant ist auch, dass die US-Aluminiumindustrie die hohen Zölle kritisiert, weil sie die Nachfrage im eigenen Land verringern könnten. Das deutet darauf hin, dass die Zölle letztlich eher preisdämpfend wirken könnten. Zudem wird skeptisch gesehen, ob es wirklich zu einem Mangel an Rohmaterial kommt, da die Importe aus China auf hohem Niveau bleiben.

 

Agrarmärkte:

 

Der Weizenpreis an der CBOT hat sich vom Mitte Mai verzeichneten 5-Jahrestief etwas erholt und liegt jetzt bei etwa 550 US-Cent je Scheffel, was ein Anstieg von 8 % seitdem bedeutet.

 

Es gibt jedoch Sorgen, dass der Konflikt in der Ukraine die Getreidelieferungen beeinträchtigen könnte, da die Ernte dort aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen und des Krieges voraussichtlich niedriger ausfallen wird.

 

Die Ukraine rechnet mit einer Weizenernte von 20-22 Millionen Tonnen, was deutlich weniger ist als in normalen Jahren. Auch in Russland gab es Ernteausfälle durch Frost.

 

Auf der anderen Seite ist der EU-Weizenpreis kaum gestiegen und liegt nur knapp über 200 EUR pro Tonne. Das liegt vor allem am starken Euro, der die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Weizens schmälert.

 

Zudem wird erwartet, dass die EU-Weizenernte in diesem Jahr um mehr als 20 Millionen Tonnen steigen wird, was die Vorräte auf etwa 30,5 Millionen Tonnen erhöht.

 

Aufgrund dieser Entwicklungen haben wir unsere Prognose für den EU-Weizenpreis in den kommenden beiden Quartalen leicht nach unten angepasst, auf 210 bzw. 220 EUR je Tonne.

 

Ich freue mich auf den informativen Austausch in unserer Facebook-Gruppe

 

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und stehe unseren Gruppenmitgliedern für Fragen und Analysen gern zur Verfügung!

 

Beste Grüße aus Frankfurt am Main

 

Michael Neumann

Chief Executive Officer