Energie:
Die Ölpreise zeigen in dieser Woche eine positive Entwicklung, unterstützt durch einen unerwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 6 Millionen Barrel. Dieser Rückgang übertraf die Erwartungen, da Teilnehmer einer Bloomberg-Umfrage nur mit einem Rückgang von weniger als 1 Million Barrel gerechnet hatten. Der Lagerabbau wurde durch einen Rückgang der Netto-Importe, gestiegene Exporte sowie eine fast erreichte Jahreshoch-Rohölverarbeitung begünstigt.
Während die Benzinvorräte um 2,7 Millionen Barrel sanken, stiegen die Bestände an Destillaten um 2,3 Millionen Barrel, was auf eine allmähliche Entspannung bei den zuvor angespannten Destillaten hinweist. Diese Bestände haben seit Anfang Juli um über 13 Millionen Barrel zugenommen, wodurch die Abweichung vom 5-Jahresdurchschnitt von 24% auf 13% gesenkt wurde. Dennoch zeigen die Diesel- und Gasöl-Crack-Spreads eine Ausweitung, wahrscheinlich aufgrund einer robusten Nachfrage, die sich in der höchsten US-Destillatenachfrage seit Ende Juni widerspiegelt.
In Saudi-Arabien hingegen ging trotz einer Produktionssteigerung von 570.000 Barrel pro Tag die Rohölexportmenge auf 6,14 Millionen Barrel pro Tag zurück. Dies deutet darauf hin, dass die zusätzliche Produktion nicht zu einem höheren Angebot auf dem Weltmarkt geführt hat; vielmehr wurde das Öl im Inland gelagert, was auch durch einen leichten Rückgang der Rohölverarbeitung und einen Anstieg der Nachfrage zur Stromerzeugung unterstützt wird. Es bleibt abzuwarten, ob und wann diese eingelagerten Mengen in den Markt gelangen.
Edelmetallmärkte:
Der Goldpreis stand unter Druck und lag bei 3.325 USD je Feinunze. Dies wird von einem stärkeren US-Dollar und sinkenden Erwartungen an Zinssenkungen beeinflusst. In den Fed Funds Futures beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung im September nur noch 75%, nachdem sie letzte Woche noch bei 90% lag. Die Korrektur in den Markterwartungen ist auf Äußerungen einer Fed-Präsidentin zurückzuführen, die sich gegen eine Zinssenkung aussprach.
Zudem ergaben die Protokolle der letzten FOMC-Sitzung, dass die Mehrheit die Inflationsrisiken höher gewichtet als die Risiken für den Arbeitsmarkt. Fed-Chef Powell hat es heute bei seiner Rede beim Fed-Symposium in Jackson Hole etwas leichter, Zinssenkungserwartungen neu zu entfachen, was sich potenziell positiv auf den Goldpreis auswirken könnte.
In der Zwischenzeit verzeichnete die Schweiz im Juli einen starken Anstieg der Goldexporte in die USA, die mit 51 Tonnen die höchsten seit März erreichten. Diese Zunahme könnte mit Unsicherheiten im Zollbereich zusammenhängen.
Goldlieferungen in das Vereinigte Königreich betrugen 30,5 Tonnen, während die Exporte nach Indien auf 13 Tonnen stiegen – das höchste Niveau in diesem Jahr, jedoch insgesamt noch moderat war.
Die Exportmengen nach China und Hongkong bleiben ebenfalls bescheiden, was auf eine anhaltend zurückhaltende Nachfrage aus China hindeutet. In die Türkei wurden nur 2,2 Tonnen exportiert, die niedrigste Menge seit über zwei Jahren, möglicherweise infolge des Rückgangs der Inflationsrate im Land.
Industriemetalle:
Die US-Regierung hat die Zölle von 50% auf Stahl- und Aluminiumimporte auf über 400 Produkte, die diese Materialien enthalten, ausgeweitet. Zu den betroffenen Produkten gehören unter anderem Windkraftanlagen, Mobilkrane, Haushaltsgeräte und schwere Maschinen. Die Importeure sind dafür verantwortlich, den Zoll entsprechend dem Stahl- und Aluminiumgehalt der Produkte zu berechnen.
Infolgedessen hat sich die Prämie für physische Aluminiumlieferungen in den USA auf 1.560 USD je Tonne erhöht, fast acht Mal so hoch wie in Europa. Dies führt zu höheren Preisen für Aluminiumverbraucher in den USA, während die Auswirkungen auf den Aluminiumpreis an der LME leicht auf 2.560 USD je Tonne gefallen sind.
Das Ziel der US-Regierung besteht darin, eine Umgehung der Zölle zu verhindern und die heimische Fertigung von Aluminiumprodukten zu fördern, was jedoch Zeit in Anspruch nehmen könnte. Bis dies geschieht, werden die höheren Zölle die Produktpreise belasten. Außerdem gibt es Hinweise auf eine mögliche Lockerung der Sanktionen gegen Russland, was zusätzliche Druck auf die Preise ausüben könnte.
In Bezug auf Kupfer zeigen die jüngsten Zahlen, dass die Minenproduktion im ersten Halbjahr um 2,7% gestiegen ist, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo und der Mongolei. Die Produktion von raffiniertem Kupfer stieg jedoch mit 3,6% schneller als die Minenproduktion, was zu einem globalen Angebotsüberschuss von 251.000 Tonnen führte – deutlich weniger als im Vorjahr.
In China ist die Nachfrage nach raffiniertem Kupfer stark gestiegen, was darauf hindeutet, dass die Rohkupfer-Knappheit zunehmen könnte. Die Nachfrage in den USA, Japan und der EU hat jedoch nachgelassen, was die Diversität der Nachfrage auf dem globalen Markt widerspiegelt.
Agrarmärkte:
Die Kaffeepreise zeigen eine bemerkenswerte Erhöhung, nachdem der Preis für Kaffee Arabica am gestrigen Tag mit 366 US-Cent je Pfund ein 2½-Monatshoch erreicht hat. Dies steht im Gegensatz zu den 280 US-Cent zu Beginn des Monats. Der Anstieg ist auf niedrige zertifizierte Lagerbestände und die kürzlich eingeführten US-Zölle von 50% auf brasilianische Kaffeeimporte zurückzuführen.
Dadurch sind Kaffeebohnen aus Brasilien, dem größten Produzenten von Arabica, für die Einlieferung häufig nicht mehr geeignet. Die Lagerbestände an der ICE fielen Mitte August auf 727.000 Säcke, das niedrigste Niveau seit 15 Monaten, während die speziellen Bestände brasilianischer Bohnen bei nur 132.000 Säcken liegen.
Die brasilianische Kaffeeernte war Mitte August zu 86% abgeschlossen, doch ein Kälteeinbruch zu Beginn des Monats könnte die Ernte im wichtigen Anbaugebiet Cerrado Mineiro um etwa 400.000 Säcke oder 5,5% reduzieren. In besonders betroffenen Gebieten könnte der Verlust sogar 55% betragen. Schätzungen zufolge wird die Kaffeeernte in Cerrado Mineiro in diesem Jahr über 6 Millionen Säcke liegen.
Auch die Preise für Robusta-Kaffee stiegen auf ein 2½-Monatshoch von 4.535 USD je Tonne. In Vietnam, dem führenden Robusta-Produzenten, sind die lokalen Preise aufgrund eines knappen Angebots am Ende der Ernte gestiegen.
In Indonesien könnten übermäßige Regenfälle die Entwicklung der Kaffeebohnen beeinträchtigen und Schädlingsbefall begünstigen. Dies alles trägt zu den steigenden Preisen und der Unsicherheit auf dem Kaffeemarkt bei.
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Michael Neumann
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